Entgegen den Bedingungen eines IWF-Kreditabkommens und Warnungen vor finanziellen Risiken kauft El Salvador weiterhin Bitcoin und hält an seiner Bitcoin-Strategie fest. Die Regierung betont die Bedeutung des Projekts, obwohl die tatsächliche Nutzung von Bitcoin im Land gering ist und viele Krypto-Unternehmen inaktiv sind. Trotz Kritik und Herausforderungen verfolgt Präsident Bukele weiterhin ambitionierte Pläne wie die "Bitcoin City".
Ungeachtet der Warnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hält El Salvador unbeirrt an seiner Bitcoin-Strategie fest. Wie crypto.news berichtet, erwirbt das zentralamerikanische Land weiterhin Bitcoin, obwohl es sich im Rahmen eines Kreditabkommens mit dem IWF über 1,4 Milliarden US-Dollar verpflichtet hatte, seine Bitcoin-Käufe zu reduzieren. Wirtschaftsministerin Maria Luisa Hayem bestätigte dies gegenüber Bloomberg und unterstrich die Bedeutung des Bitcoin-Projekts für Präsident Bukele, sowohl für die Regierung als auch für den Privatsektor.
Diese Aussage widerspricht früheren Berichten, die eine Einhaltung der IWF-Kreditbedingungen durch El Salvador suggerierten. Coingape meldete beispielsweise im April 2025, El Salvador habe seine Bitcoin-Käufe mit öffentlichen Geldern eingestellt, um den Auflagen des IWF zu entsprechen. Der IWF hatte diese Änderung der Regierungspolitik bestätigt und betont, dass El Salvador alle Verpflichtungen aus dem Kreditabkommen erfülle. Die jüngsten Äußerungen der Wirtschaftsministerin werfen jedoch neue Fragen hinsichtlich El Salvadors Umgang mit Bitcoin im Zusammenhang mit dem IWF-Abkommen auf.
Laut Bitcoin Treasuries verfügt El Salvador aktuell über 6.162 BTC im Wert von über 580 Millionen US-Dollar. Damit ist das Land jedoch nicht der größte staatliche Bitcoin-Halter. Bhutan, das kleine Himalaya-Königreich, besitzt beispielsweise 7.486 BTC, obwohl es seit dem vierten Quartal 2024 schrittweise Bitcoin verkauft. Wie Reuters berichtet, bekräftigte Stacy Herbert, Direktorin des nationalen Bitcoin-Büros von El Salvador, dass Bitcoin im Land weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und die Regierung ihre strategischen Reserven weiter ausbauen werde.
El Salvadors anhaltender Bitcoin-Kurs steht im Gegensatz zu den Bedenken des IWF hinsichtlich der finanziellen und rechtlichen Risiken, die mit der Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel verbunden sind. Obwohl diese Risiken laut IWF bisher nicht eingetreten sind, bleibt die Lage komplex. Ein Bericht von El Mundo zeigte, dass fast 90 % der in El Salvador registrierten Krypto-Unternehmen nicht operativ sind. Von 181 registrierten Anbietern sind lediglich 20 aktiv, der Rest wird als "nicht operativ" geführt. Dies wirft Fragen zur tatsächlichen Verbreitung von Bitcoin im salvadorianischen Wirtschaftssystem auf. Eine von Yahoo Finance zitierte Studie der Universität von Chicago ergab, dass nur 4,9 % aller Verkäufe in El Salvador in Bitcoin abgewickelt werden und 88 % der Unternehmen Bitcoin-Einnahmen in Fiat-Währung umtauschen.
Trotz der Herausforderungen und der Kritik verfolgt Präsident Bukele weiterhin seine Vision, El Salvador zu einem Zentrum für digitale Währungen zu entwickeln. Sein Projekt "Bitcoin City", geplant am Fuße des Vulkans Conchagua, ist ein weiteres Beispiel für seinen ambitionierten Ansatz. Die Stadt soll vollständig mit Bitcoin betrieben und durch geothermische Energie aus dem Vulkan versorgt werden. Kritiker wie der Ökonom Steve Hanke von der Johns Hopkins University bezeichnen das Projekt jedoch als "absurden Stunt" und bezweifeln dessen Nutzen.
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