Die weltweite Nachfrage nach nicht-Dollar-gebundenen Stablecoins steigt, angetrieben vom Wunsch nach finanzieller Souveränität, besonders außerhalb der USA. Regierungen wie Singapur zeigen zunehmend Interesse, während Dollar-gebundene Stablecoins, trotz ihrer Dominanz, auf Widerstand stoßen, insbesondere in der EU, die die Entwicklung eines digitalen Euros vorantreibt. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als Vorreiter in der pragmatischen Regulierung von Stablecoins.
Die Nachfrage nach Stablecoins, die nicht an den US-Dollar gekoppelt sind, steigt international. Dies berichtet Cointelegraph und beruft sich dabei auf Dea Markova, die Direktorin für Politik bei Fireblocks, einem Unternehmen für digitale Vermögenswertinfrastruktur. Auf der Token2049-Konferenz erklärte Markova, dass Regierungen außerhalb der USA, darunter Singapur, zunehmendes Interesse an solchen Stablecoins zeigen, trotz ihrer aktuell noch begrenzten Liquidität. Der Kern dieser Entwicklung liege im Streben nach Souveränität.
Cointelegraph zitiert Markova, die die Situation mit früheren Spannungen zwischen Regierungen und US-amerikanischen Zahlungsdienstleistern wie Visa und Mastercard verglich. "Wir beobachten jetzt die gleiche Dynamik bei Stablecoins – derzeit noch in kleinerem Umfang – aber sie entwickeln sich definitiv zu einem neuen Schauplatz für Souveränitätsfragen", so Markova. Dollar-gebundene Stablecoins, die in der Europäischen Union operieren, hätten bereits "massive Probleme", insbesondere mit den Zentralbanken. "Obwohl sie konform und reguliert sind, stoßen sie auf anhaltenden Widerstand."
Die Europäische Zentralbank erhöht den Druck zur Beschleunigung der Entwicklung eines digitalen Euro und begründet dies mit Bedenken hinsichtlich der systemischen Auswirkungen von Dollar-gebundenen Stablecoins innerhalb der Eurozone. Am 29. April veröffentlichte die Bank von Italien einen Bericht, in dem sie feststellte, dass die Abhängigkeit von Dollar-gebundenen Stablecoins von US-Staatsanleihen die Anfälligkeit für systemische Risiken erhöhen könnte.
Die Marktkapitalisierung von Stablecoins wird von Dollar-gebundenen Coins dominiert, insbesondere Tether's USDT und Circle's USDC. Laut DefiLlama machen diese beiden Coins zusammen 210,9 Milliarden US-Dollar (oder 87,2 %) der gesamten Marktkapitalisierung von 241,8 Milliarden US-Dollar für solche Token aus. Tatsächlich sind alle 10 der Top-Stablecoins an den Dollar gekoppelt.
Markova betonte, dass die Vereinigten Arabischen Emirate in ihrem regulatorischen Denken zu Stablecoins "definitiv voraus" seien. Sie nannte Abu Dhabi als Beispiel und erklärte, dass das Emirat im Gegensatz zum regulatorischen Ansatz in Europa nicht verlangt, dass Emittenten von Stablecoins ihren Sitz oder eine Lizenz vor Ort haben. Abu Dhabis Ansatz bestehe darin, die gebotene Sorgfalt bei globalen Stablecoins walten zu lassen und zu entscheiden, ob lokale Börsen sie anbieten dürfen. Dies sei ein wesentlich pragmatischerer Ansatz, um lokalen Unternehmen Zugang zu globaler Liquidität und Zahlungen zu ermöglichen. Im Dezember 2024 wurde USDT in Abu Dhabi als anerkanntes virtuelles Asset zugelassen, gefolgt von der behördlichen Genehmigung für USDC von Circle am 29. April. Derzeit arbeiten Institutionen in Abu Dhabi an der Einführung eines regulierten, an den Dirham gebundenen Stablecoins.
Auch in anderen Regionen der Welt gibt es Bewegung in der Regulierung von Stablecoins. Wie Global Government Fintech berichtet, fordern Vertreter der Digital-Asset- und Fintech-Branche mehr regulatorische Klarheit, um die globale Akzeptanz von Stablecoins zu fördern. Die EU hat mit MiCA bereits einen regulatorischen Rahmen geschaffen, und auch in den USA unter Präsident Trump gab es Bewegung in Richtung einer umfassenden Regulierung. In Großbritannien wird ebenfalls an Vorschriften für Stablecoins als Zahlungsmittel gearbeitet.
Fireblocks selbst beobachtet in Lateinamerika, insbesondere in Argentinien und Brasilien, einen starken Trend zur Integration von Stablecoins in das Finanzsystem. Wie das Unternehmen in einem Blogbeitrag erläutert, ist die Nachfrage nach Stablecoins in diesen Ländern aufgrund der hohen Inflation und der damit verbundenen Nachfrage nach US-Dollar-gebundenen Werten besonders hoch. Auch hier wird die weitere Entwicklung von der regulatorischen Klarheit abhängen.