Stabilität im Wandel: Die Rolle der Stablecoins im Finanzsektor
Das wiedererwachte Interesse an Stablecoins, insbesondere durch große Finanzinstitute, wird durch klarere Regulierungen und steigende Akzeptanz vorangetrieben. Gleichzeitig bleiben Bedenken hinsichtlich Stabilität, Zentralisierung und Betrugsrisiken bestehen, die durch die zunehmende Nutzung in DeFi-Anwendungen und den Bedarf an robusteren Zahlungslösungen noch verstärkt werden. Trotz des Marktanteils etablierter Stablecoins wie Tether und USDC unterstreichen neue Initiativen und regulatorische Entwicklungen die dynamische Entwicklung dieses Sektors.

Stablecoins: Erneutes Interesse, Herausforderungen und Risiken
Stablecoins gewinnen wieder an Bedeutung, da große Finanzinstitute wie Banken und Zahlungsdienstleister in den Markt eintreten. Gleichzeitig bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich ihrer Stabilität, der Regulierung und der Risiken durch Zentralisierung und Betrug. Bank of America und Standard Chartered prüfen laut Cointelegraph die Einführung eigener Stablecoins. JPMorgan Chase nutzt bereits einen Stablecoin, Kinexys Digital Payments (ehemals JPM Coin), für Transaktionen mit institutionellen Kunden auf ihrer Blockchain-Plattform Kinexys (ehemals Onyx).
Mastercard arbeitet mit Bleap Finance zusammen, um Stablecoins massentauglich zu machen und die direkte Ausgabe on-chain zu ermöglichen, wodurch Umrechnungen und Zwischenhändler überflüssig werden. Blockchain-Assets sollen so nahtlos in Mastercards globale Zahlungssysteme integriert werden. Visa ist im April 2025 dem Stablecoin-Konsortium Global Dollar Network (USDG) beigetreten und ist damit der erste traditionelle Finanzakteur in diesem Verbund. Die Intercontinental Exchange (ICE), Muttergesellschaft der NYSE, untersucht Anwendungsmöglichkeiten für USDC und US Yield Coin innerhalb ihrer Derivatebörsen, Clearinghäuser, Datendienste und anderer Märkte.
Das wiedererwachte Interesse an Stablecoins hat mehrere Gründe. Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen werden klarer, und die Akzeptanz steigt. In den USA erwägt der Kongress Gesetze zur Etablierung von Standards für Stablecoins, was das Vertrauen von Banken und Fintech-Unternehmen stärkt. Die MiCA-Verordnung der EU verpflichtet Emittenten von Stablecoins, die in der EU tätig sind, zur Einhaltung bestimmter Finanzstandards, einschließlich Reserveanforderungen und Risikominderungsmaßnahmen. Auch Großbritannien plant die Regulierung von Stablecoins.
Die Executive Order 14067 der Trump-Administration fördert die "Entwicklung und das Wachstum von rechtmäßigen und legitimen dollargedeckten Stablecoins weltweit" und verbietet gleichzeitig die "Einführung, Ausgabe, Verbreitung und Verwendung einer CBDC innerhalb der Gerichtsbarkeit der Vereinigten Staaten". Diese Anordnung, gefolgt von der Einführung des Stablecoins USD1 durch Trumps Unternehmen World Liberty Financial, unterstreicht die Bedeutung von Stablecoins, insbesondere solcher, die an den US-Dollar gekoppelt sind.
Es gibt bereits über 200 Stablecoins, meist an den US-Dollar gekoppelt. Tether's USDt (2014 eingeführt) und USDC (2018 eingeführt) dominieren den Markt und halten laut Cointelegraph etwa 65% bzw. 28% der Marktkapitalisierung von Stablecoins. Beide sind zentralisierte, durch Fiatgeld besicherte Stablecoins. An dritter Stelle steht USDe (eingeführt im Februar 2024) mit etwa 2% Marktanteil, der auf einem unkonventionellen, derivatbasierten Mechanismus beruht.
Die Zentralisierung von Stablecoins birgt jedoch Risiken. Oonbazul erläutert in einem Artikel über Kryptowährungsbetrug, dass zentralisierte VASPs (Virtual Asset Service Providers) zwar bei der Rückforderung gestohlener Kryptowährungen helfen können, die Abhängigkeit von diesen zentralen Stellen jedoch dem dezentralen Ethos der Kryptowährungen widerspricht. Betrüger können die Eigenschaften von Stablecoins, wie Wertstabilität und hohe Liquidität, ausnutzen, um gestohlene Vermögenswerte zu sichern und ihre Herkunft zu verschleiern.
Die EZB betont im Macroprudential Bulletin die Bedeutung von Stablecoins für die Liquiditätsbereitstellung in DeFi-Anwendungen, merkt aber an, dass Geschwindigkeit, Kosten und Einlösungsbedingungen von Stablecoin-Transaktionen den Anforderungen eines praktikablen Zahlungsmittels in der Realwirtschaft noch nicht entsprechen.
Bitpanda hebt in einem Blogbeitrag verschiedene Arten von Stablecoins hervor (Fiat-besichert, Krypto-besichert, hybrid, algorithmisch) und betont ihre Bedeutung für die Stabilität im Krypto-Bereich und ihre potenziellen Anwendungen. Gleichzeitig werden Herausforderungen wie regulatorische Unsicherheiten und Risiken im Zusammenhang mit algorithmischen Stablecoins angesprochen.
**Quellen:**
- Cointelegraph: https://cointelegraph.com/news/stablecoins-depegging-fraudsters-decentralization
- Kraken: https://www.kraken.com/learn/stablecoin-depegging
- Oonbazul: https://oonbazul.com/navigating-cryptocurrency-fraud-recovering-stolen-stablecoin/
- ScienceDirect: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1057521924005404EN
- Europäische Zentralbank: https://www.ecb.europa.eu/press/financial-stability-publications/macroprudential-bulletin/html/ecb.mpbu202207_2~836f682ed7.en.html
- Bitpanda: https://blog.bitpanda.com/en/mastering-stability-deep-dive-potential-stablecoins-modern-finance