Die Sovereign AI Alliance (SAIA) will die Big-Tech-Dominanz im KI-Bereich durch ein dezentrales, Open-Source-Framework für nutzerkontrollierte Daten herausfordern. Mit dem Intention Network Protocol (INP) sollen KI-Agenten datenschutzkonform interagieren und Nutzern die Möglichkeit geben, Daten selektiv freizugeben und potenziell zu monetarisieren. Das Ziel ist eine Verschiebung von einem aufmerksamkeitsbasierten zu einem absichtsbasierten Datenmodell, bei dem der Nutzer die Kontrolle behält.
Eine neue Allianz aus Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen strebt an, die Vorherrschaft der großen Technologiekonzerne im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu beenden. Zentraler Bestandteil dieser Initiative ist die Entwicklung eines Open-Source-Frameworks für dezentrale KI, das auf nutzerkontrollierten Daten basiert. Wie crypto.news am 1. Mai berichtete, gründeten Cheqd, DataHive, Nuklai und Datagram die Sovereign AI Alliance (SAIA). Die Allianz konzentriert sich auf den Aufbau einer technischen Infrastruktur, die datenschutzfreundliche KI-Systeme ermöglicht.
Das Herzstück des Projekts bildet das sogenannte Intention Network Protocol (INP). Dieses Protokoll soll KI-Agenten eine sichere Interaktion ermöglichen, ohne die Kontrolle der Nutzer über ihre persönlichen Daten zu beeinträchtigen. Das INP besteht aus drei Hauptkomponenten: „Intention Anchors“, die Nutzereingaben mit Datenbesitzgarantien verknüpfen; dem „Intention Mesh“, einer dezentralen Umgebung für die Kommunikation der KI-Agenten; und „Execution Nodes“, die Nutzerabsichten unter Einhaltung von Datenschutzmaßnahmen umsetzen.
Die Allianz präsentierte zudem einen umfassenderen Plan, der dezentrale Datenspeicherung, Open-Source-KI-Modelle und Werkzeuge für KI-Agenten umfasst, um autonom agieren und kooperieren zu können. Nach Angaben der Gründer soll diese Initiative die Datenökonomie von einem „aufmerksamkeitsbasierten“ zu einem „absichtsbasierten“ Modell transformieren, in dem die Nutzer im Mittelpunkt stehen. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an der Nutzung personenbezogener Daten durch zentralisierte KI-Modelle. Regulierungsbehörden in Europa und anderen Regionen fordern mehr Transparenz und Nutzerkontrolle.
In einem Interview mit crypto.news erklärte Fraser Edwards, CEO von cheqd, dass aktuelle KI-Modelle häufig mit Nutzerdaten handeln, ohne eine wirkliche Zustimmung einzuholen. „Nutzer bezahlen mit ihren persönlichen Daten, die extrahiert, aggregiert und kommerzialisiert werden“, so Edwards. Der Ansatz der Allianz hingegen erlaubt es Nutzern, Daten selektiv freizugeben, diese potenziell zu monetarisieren und die Möglichkeit zu behalten, den Zugriff zu widerrufen. Dies bietet ein Kontrollniveau, das zentralisierte Plattformen kaum gewährleisten können.
Während frühere Versuche, „Nutzer für Daten zu bezahlen“, scheiterten, ist die Architektur von SAIA so gestaltet, dass Nutzerdaten als wiederverwendbare und verifizierbare Vermögenswerte in einem einwilligungsbasierten Ökosystem behandelt werden. Sie beinhaltet auch Compliance-orientierte Werkzeuge wie Audit-Trails und selektive Offenlegung, um Anwendungen bei der Einhaltung globaler Datenschutzstandards wie der DSGVO zu unterstützen.
Die Bedeutung offener Standards und der Zusammenarbeit im KI-Bereich wird auch von anderen Initiativen wie der AI-RAN Alliance unterstrichen. Wie auf der MWC Barcelona 2024 angekündigt, hat sich diese Allianz, zu deren Mitgliedern unter anderem AWS, Arm, Ericsson, Microsoft, Nokia, NVIDIA, Samsung und T-Mobile gehören, die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Mobilfunktechnologie zum Ziel gesetzt, um die RAN-Technologie (Radio Access Network) und Mobilfunknetze weiterzuentwickeln. Die Allianz konzentriert sich auf drei Hauptforschungs- und Innovationsbereiche: KI für RAN, KI und RAN sowie KI auf RAN. Ziel ist es, die Effizienz von Mobilfunknetzen zu steigern, den Energieverbrauch zu senken und bestehende Infrastrukturen zu modernisieren.
Die Bemühungen der SAIA und der AI-RAN Alliance verdeutlichen den wachsenden Bedarf an offenen, transparenten und nutzerzentrierten Ansätzen im Bereich der KI. Ob diese Initiativen die Dominanz der großen Technologiekonzerne tatsächlich brechen können, bleibt abzuwarten. Der Fokus auf nutzerkontrollierte Daten und Open-Source-Frameworks könnte jedoch einen wichtigen Schritt in Richtung einer demokratischeren und inklusiveren KI-Landschaft darstellen.
Quellen: