Bargeld als Backup in Zeiten digitaler Unsicherheit
Ein großflächiger Stromausfall in Spanien und Portugal legte die Anfälligkeit bargeldloser Zahlungssysteme offen, da Kartenzahlungen und Geldautomaten stundenlang ausfielen. Der Vorfall unterstreicht die Bedeutung von Bargeld als Rückfalloption, besonders in Krisensituationen, und befeuert die Diskussion über das richtige Verhältnis zwischen digitalen und Bargeldzahlungen.

Stromausfall in Spanien und Portugal legt Schwächen bargeldloser Systeme offen
Ein großflächiger Stromausfall in Spanien und Portugal am Montag führte zu erheblichen Beeinträchtigungen im Zahlungsverkehr und unterstrich die Bedeutung von Bargeld als Rückfalloption. Wie Cryptopolitan berichtet, waren Kartenzahlungen und Geldautomaten aufgrund des Blackouts über Stunden hinweg nicht verfügbar, was zu einer verstärkten Nachfrage nach Bargeld führte. Der Ausfall betraf weite Teile der iberischen Halbinsel und beeinträchtigte neben dem Zahlungsverkehr auch öffentliche Verkehrsmittel, Krankenhäuser und Industrieanlagen.
El País berichtete, dass Banken und Zahlungssysteme stark betroffen waren. Nur wenige Banken konnten Transaktionen über ihre eigenen POS-Terminals abwickeln, während Bankfilialen und Geldautomaten geschlossen blieben. Die spanische Zentralbank gab bekannt, dass das nationale und internationale Zahlungssystem ab 15:30 Uhr Ortszeit wieder normal funktionierte. Verbleibende Probleme wurden auf fehlende Notstromversorgung in Bankfilialen, Geschäften und bei Verbrauchern sowie leere Akkus von POS-Terminals zurückgeführt.
Der Vorfall verdeutlicht die Verwundbarkeit bargeldloser Zahlungssysteme gegenüber Störungen, ob unbeabsichtigt oder durch gezielte Angriffe. Cryptopolitan erinnert daran, dass der schwedische Zentralbankchef Erik Thedéen erst kürzlich auf die Bedeutung von Bargeld als Notfallreserve hingewiesen hatte, insbesondere im Hinblick auf die sich verschärfende geopolitische Lage. Auch der kürzlich gemeldete Ausfall des TARGET-Systems der Europäischen Zentralbank, welches für die Abwicklung von Großzahlungen verantwortlich ist, unterstreicht diese Problematik.
Der spanische Premierminister Pedro Sánchez hatte in den vergangenen Jahren versucht, die Bargeldnutzung im Land einzudämmen, um Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Im Jahr 2021 wurde die Obergrenze für Barzahlungen in Geschäften von 2.500 Euro auf 1.000 Euro reduziert. Trotz dieser Maßnahmen ist die Bargeldnutzung in Spanien laut Daten der Europäischen Zentralbank weiterhin vergleichsweise hoch. 57 Prozent der Einzelhandelstransaktionen werden in bar abgewickelt, während etwa 39 Prozent der Offline-Zahlungen per Karte oder mobilen Apps erfolgen.
Der Stromausfall in Spanien und Portugal zeigt die Notwendigkeit einer robusten Zahlungsverkehrsinfrastruktur und die Bedeutung von Bargeld als Backup-Lösung. Die Diskussion über das richtige Verhältnis zwischen bargeldlosen Zahlungen und der Verfügbarkeit von Bargeld wird angesichts solcher Ereignisse sicherlich weitergeführt werden.
Quellen:
- https://www.cryptopolitan.com/card-atm-resume-in-spain-after-blackout/
- https://www.politico.eu/article/power-blackout-spain-portugal-card-users-pos-atms-hospitals/
- https://news.ycombinator.com/item?id=43819791
- https://www.youtube.com/watch?v=g_eriWQOPGs
- https://securityaffairs.com/168827/security/moneygram-outage-caused-by-cyberattack.html